Liebe Mitglieder des TV Passau 1862 e. V.,
nachdem ich ja erst relativ kurz in der Vorstandschaft des TV bin [...]
[...] und jetzt zum Vorsitzenden gewählt wurde, möchte ich mich bei Ihnen vorstellen.
Zu meiner Person:
Ich bin 60 Jahre alt, verheiratet mit einer Dipl. Psychologin und habe 3 Kinder, die allerdings alle schon außer Haus sind (Andi, 28 Jahre; Susanne, 25 Jahre; Chrissi 23 Jahre).
Ich machte Abitur am Gymnasium Vilshofen, anschließend Bundeswehr in Passau, danach Studium der Rechtswissenschaften in Regensburg. Ich spielte Basketball in der Uni-Mannschaft, wurde jedoch öfter auch zu Handball und Volleyball geholt. In Regensburg absolvierte ich auch die Referendarszeit mit Auslandspraktikas in New Jean/Oregon/USA und Ipswich/Australien. Entgegen den Ankündigungen der Professoren gab es für unseren Jahrgang (1989, Wiedervereinigung) Jobangebote in jeglicher Variante.
Da ich nicht in eine Großstadt wollte und nicht aufs flache Land, habe ich mich für Passau entschieden.
Ich fing bei Rechtsanwalt Würdinger als angestellter Rechtsanwalt an und habe die Kanzlei 7 Jahre später übernommen. Als ADAC Syndicus habe ich auch den Fachanwalt für Verkehrsrecht absolviert und bin nunmehr seit 32 Jahren Rechtsanwalt hier in Passau.
Zum TV Passau kam ich mit meinem beruflichen Neubeginn in Passau. Ich habe mich natürlich gleich bei der Basketballabteilung gemeldet und dort mitgespielt, allerdings nicht mehr in den Wettbewerbsmannschaften.
Ich selbst bin in meiner Kindheit intensiv geschwommen, kam mit 14 Jahren zum Basketball und das mache ich – so gut es geht – auch heute noch. Nach Ansicht meiner Sportlehrer wäre ich ein guter Läufer gewesen, da ich ohne jegliches Training die 1000 m auf 2 Minuten, 47 Sekunden lief, das Laufen hat mir jedoch nie Spaß gemacht. Seit meinem 35. Lebensjahr bin ich auch Mitglied unserer Kajak-Abteilung, unser damaliger Abteilungsleiter Hans Frait hat mir und einigen Interessenten dann das Wildwasserfahren beigebracht, eine sehr spannende Variante des Kajak-Sports. So manchen Jugendlichen, der Blödsinn aus Langeweile macht wünsche ich eine Fahrt auf einem WW3 oder WW4, er würde nie wieder über Langeweile reden. Ich fahre jährlich mit dem Kajak etwa 2300 Kilometer, wir sind hier in Passau mit unseren 3 Flüssen enorm privilegiert. Und da mein Boot nur 42cm breit ist, ist auch das Flachwasserfahren oft sehr spannend. Natürlich fahre ich im Winter durch.
Ich war jetzt 6 Jahre lang stellvertretender Vorsitzender des TV Passau zusammen mit Werner Kasper, Vorstand war Peter Niedermeier. Dieser ließ sich jedoch vor den letzten Wahlen nicht mehr überreden, nochmals anzutreten, was wir alle sehr bedauert haben. Als Freiberufler ist es schon etwas stressig, weitere Termine wahrzunehmen. Aber immerhin kann ich mir meine Zeit – außerhalb der Gerichtsverhandlungen – selbst einteilen, was wiederum ein großer Vorteil ist.
Für mich ist es eine große Ehre, zum Vorsitzenden gewählt worden zu sein. Ob ich dieser Verantwortung gewachsen bin, wird sich zeigen, ich werde mich bemühen.
Der Sport soll für alle da sein. Man soll von klein auf die Möglichkeit haben, einzelne Sportarten auszuprobieren, um seine eigenen Fähigkeiten einbringen zu können. Ich bin der Ansicht, dass man nicht zu viele Sportarten ausprobieren soll, denn wer viel ausprobiert, hat keine Zeit mehr, die speziellen Sportarten zu intensivieren. Man braucht eine Lebenssportart und zwar am besten eine Mannschaftssportart zur Charakterbildung und eine Einzelsportart wegen der Auseinandersetzung mit dem inneren Schweinehund. Ich gebe jedes Frühjahr Anfängerkurse (mit Ausnahme der jetzigen Pandemiezeit). Ich glaub, dass ich schon unzähligen Leuten das Paddeln beigebracht habe. Es fällt mir nicht schwer, denn ob ich jetzt mit ein paar Leuten paddle oder allein paddle, Hauptsache ich bin auf dem Wasser.
Nachdem vor allem Peter Niedermeier uns Vorständen mit seiner Klarheit und seinem Mut (z.B. auch unser Anbau in der Jahnhalle) vorausgegangen ist, lastet große Verantwortung auf mir. Ich hoffe, dass ich derart große Entscheidungen nicht treffen muss, ich sehe meine Aufgabe eher darin, unsere Finanzen zu konsolidieren, d.h., dass wir die bei uns verbliebenen Schulden wegen dieses Anbaus möglichst schnell abbauen. Dabei sind wir mithilfe von Peter Niedermeier schon auf einem guten Weg. Die ganze Vorstandschaft hilft mir und Jutta weist mich in meine Aufgaben ein, so dass praktisch nichts mehr fehlen kann. Ich wünsche mir viele Mitglieder, ich wünsche allen viel Spaß beim Sport und wir sind mit 21 Abteilungen auch gut aufgestellt. Ich wünsche, dass viele junge Leute ihren Sport finden und wünsche mir natürlich auch einzelne Talente, die es bis zum Spitzensport bringen. Wichtig ist aber vor allem der Breitensport, den ich so stark wie möglich fördern will.
Mein Anliegen ist vor allem, dass Kinder und Jugendliche zu einer „Lebenssportart“ finden. Sie sollen dabei sicherlich ihre Fähigkeiten in verschiedenen Sportarten ausprobieren, jedoch nicht alle zwei Wochen die Sportart wechseln. Denn eine Sportart und damit die eigenen Fähigkeiten müssen vertieft werden. Gerade Jungs brauchen auch den Wettkampf, sie müssen wissen, wo sie in diesem Leben stehen, müssen ihre Grenzen erfahren, müssen diese Grenzen durch Training ausweiten um ihre eigenen Fähigkeiten und Grenzen kennenzulernen.
Vor kurzem hörte ich eine Mutter niederknieend zu ihrem Sohn sagen: „du musst nicht schwitzen“. Ich habe lange über den Satz nachgedacht und warum mich dieser Satz so stört. Und es ist genau dieser Grenzbereich den Kinder erfahren müssen – und dazu gehört Schwitzen. Auch im späteren Leben sind ständiges Üben, Konstanz, Leistungsbereitschaft Eigenschaften, die für Erfolg im Beruf verantwortlich sind.
Ein weiteres Anliegen für mich ist das Ehrenamt. Wir brauchen im Verein fast in jeder Sportart Übungsleiter und auch Helfer. Gehen Sie in sich, und bauen Sie auf das Ehrenamt, denn wir können in unserer kleinen Welt viel bewegen, aber wenn man Freude und Spaß vermitteln kann, so strahlt das alles auch wieder zurück auf einen selber.
Meinen Kindern wollte ich gerne zwei verschieden Sportarten nahelegen, eine Mannschaftssportart und eine Individualsportart. Denn gerade der Teamsport fördert zum einen das soziale Miteinander (auch einmal den Ball zu einem Spieler weitergeben, der besser steht), manchmal aber auch die Selbstsicherheit, das Ganze allein zu versuchen. Und auch dieses soziale Miteinander ist hilfreich für das spätere Leben.
Ich wünsche allen Mitgliedern Spaß am Sport, Spaß an der Bewegung und viel Freude.
Mit freundlichen Grüßen
Herbert Hugger
(1. Vorsitzender)